Dienstag Abend erhielt ich einen Anruf von der Betrugsabteilung des BCS Kartenservicecenters München. Die Callcenter-Stimme teilte mir mit, dass meine Kreditkarte jetzt gesperrt wird, weil ein Betrugsverdacht vorliegt.

Ich frage mich sowieso immer, wie die Kreditkarten-Gesellschaften aus den Zahlungsströmen einzelne Buchungen verdächtig finden können, sodass sie geblockt werden. Unglaubliche Algorithmen müssen über diesen Zahlenwust laufen, um Auffälligkeiten herauszufischen. Nachdenken möchte ich darüber gar nicht weiter. Sonst werde ich paranoid.

Auf meine Nachfrage, welcher Shop gehackt wurde bekam ich die lächerliche Antwort, dass BCS Kartenservice diese Informationen nicht herausgeben darf, um die Reputation der Firma zu schützen.
Ja klar, der Shop-Betreiber darf seinen Webshop so bescheuert konfigurieren, dass meine Kartendaten gestohlen werden. Aber ich darf nicht erfahren wer so blöde ist, um mich selbst in Zukunft vor dem Laden zu hüten.

Außerdem werde ich in den nächsten Tagen in ein Haufen Fallen hereinlaufen. Google wird meine Adsense und Adwords-Konten sperren, weil das Zahlungsmittel ungültig ist. Wohin gehen meine Einnahmen in dieser Zeit? Für fünf Tage bin ich von der Hälfte meiner Online-Transaktionen abgeschnitten.

Zweiter Payment-Prozessor als Standby-System

Für die Zukunft muss ich mir also Gedanken machen, wie ich mich vor so einem Fall schützen kann. Am besten wäre eine zweite Kreditkarte, auf der nur Zahlungen eingehen. Damit wären meine Einnahmen wenigstens nicht gefährdet.

Ungeklärt ist, ob ich für den Ausfall jemand in die Haftung nehmen kann und ob mir jemand den Arbeitsaufwand ersetzt, wenn ich meine neue Kreditkarten-Nummer in den Shops ändere. Bevor ich das mache, wüsste ich schon gerne, welcher Shop mir diese Hacker-Nummer eingebrockt hat. Nicht, dass ich dort erneut meine Kartendaten hinterlege.

Autoresponder mit Marketing-Kniffen aus dem Lehrbuch

Vier Tage später folgt eine positive Überraschung, denn die geklauten Kreditkartendaten werden mir langfristig Geld sparen.

Marketing-Tricks Preisschraube und Timeliness, 10 % off for the next 48 hours
Marketing mit Preisschraube und Timeliness

In dieser Woche lief die Trial-Phase meines Accounts bei dem E-Mail-Newsletter Anbieter GetResponse.com aus. Es ist der bisher beste Anbieter, den ich finden konnte. Gerne hätte ich den Dienst in dieser Woche bezahlt. Da nur die Zahlung per Kreditkarte akzeptiert ist, war ich aufgeschmissen.

Mein Account lief in eine Autoresponder-Serie, die mich täglich daran erinnerte, dass ich noch zwei Tage Zeit habe, … noch ein Tag, … noch 8 Stunden. Ich reagierte jedoch nicht, da mein Zahlungsmittel gesperrt war.

GetResponse hätte ich fast eine Nachricht geschickt, dass ich mich Ende der Woche melde. Nun ich tat es nicht.

Und, oh Vorweihnachtswunder: nachdem ich mich zwei Tage nicht gemeldet habe, dreht GetResponse plötzlich an der Preisschraube. 10 % Preisnachlass, wenn ich in den nächsten 48 Stunden reagiere.

Ein herrliches Marketing-Beispiel aus dem Lehrbuch, sie drehen an zwei Schrauben: Preis und Timeliness. Schön, dass ich es durchschaue. Kunde wäre ich auch ohne erneuten Anreiz geworden.

Alles wird gut 🙂