Vor 10 Jahren verabschiedete sich meine erste Festplatte mit einem lauten Kratzen für immer aus dieser Welt. Das plötzliche Ableben riss fast sämtliche Daten von mir mit ins digitale Nirvana.

Natürlich hatte ich keine komplette Sicherung angelegt.

Alle Daten waren vernichtet, alle E-Mails weg, alle Einstellungen und Dokumente verloren. Bis auf das wenige Zeug, dass ich sporadisch auf CD brannte.

Oh Schreck, manche CDs, die ich fünf Jahre zuvor brannte waren unlesbar.

Festplatte reparieren

Ich probierte wirklich alles, um die Daten zu retten. Als sämtliche Rettungs-Tools versagten, kaufte ich bei eBay sogar eine identische IBM-Festplatte, zerlegte beide Platten und baute die Leseköpfe und Elektronik der neuen Festplatte in das alte Gehäuse und Plattenstapel. Es half nichts. Die Daten waren weg.

Eine schlimme Zeit. Seitdem klafft eine Lücke von vier Jahren in meinem digitalen Archiv. Die Jahre 1999 bis 2003 existieren nicht mehr.

Allerdings hatte der frühe Verlust eine sehr heilsame Wirkung auf mich. Denn ich schwor mir, dass ich diesen Albtraum nie wieder erleben möchte.

Sicherung an mehreren Orten

Seitdem tue ich viel, vermutlich sogar zu viel, um meine Daten zu sichern. Ich entwickelte ein mehrstufiges Sicherheitskonzept:

  • Alle Nutzdaten werden automatisch auf eine zweite Platte kopiert.
  • Zusätzlich werden diese Daten auf ein Raid5-System im Netzwerk kopiert; jede Nacht
  • Alle Daten des NAS-Raid5-Verbunds werden einmal pro Tag auf eine externe USB-Platte gesichert.

Jede Datei existiert als dreifache Sicherheitskopie.
Ich sage ja, es ist vermutlich zu viel.

Bei meinen Web-Präsenzen verfahre ich ähnlich:

  • Eine lokale Komplett-Kopie inklusive Datenbank-Dump. Die letzten 14 Generationen bleiben im Sicherungsverzeichnis auf dem Web-Server gespeichert.
  • Die letzten sieben Backups synchronisiere ich in meine Dropbox. Damit landen die Daten auf meinem Macbook und werden zusätzlich lokal gesichert; siehe weiter unten
  • Jedes Backup wird per FTPS auf mein lokales NAS-Raid5 kopiert. Die Sicherung auf die externe USB-Platte gilt auch dafür.
Datensicherung mit Time Machine
Datensicherung mit Time Machine

Manche lernen es nie: Sichern ist einfacher als retten

Meine erstaunliche Erkenntnis ist, dass selbst manche Freunde, die wenig Computer-versiert sind, von Anfang an eine externe Festplatte benutzen. Sie machen regelmäßig Sicherungskopien. Niemals hätte ich ihnen diese Weitsicht zugetraut.

Andere Freunde tun nichts. Sie tun auch dann nichts, nachdem sie bereits Datenverluste erlitten haben. Die erste Festplatte geht kaputt und das Geschrei ist groß. Wie kann mir das passieren!

Sie kaufen sich eine neue Festplatte, machen ein paar Jahre weiter und dann der nächste Crash. Wieder ist das Geschrei groß. Und sie tun wieder nichts dagegen.

Mir kommt es vor, als ob sie immer wieder auf die Herdplatte langen, um festzustellen: Aua, es tut immer noch weh. Eventuell wird es ja in zwei Jahren nicht mehr so schlimm sein. Diesen Typen ist absolut nicht zu helfen.

Warum schreibe ich ausgerechnet heute darüber?

Als Mac-User nutze ich seit dem ersten Tag (vor vier Jahren) die Apple-Backup-Software Time Machine. Dieses Tool ist so einfach zu bedienen, traumhaft.

Doch die interne Festplatte des Laptops ersetzte ich vor einem halben Jahr durch eine größere SSD-Karte. Deshalb verringerten sich die Anzahl der Generationen, die Time Machine auf der USB-Platte vorhalten konnte. Am Schluss reichte die Sicherung gerade noch zwei Wochen zurück.

WDBY8L0020BSL WD MyPassport
Externe USB-Festplatte Western Digital MyPassport

Ich wollte mehr und holte mir diese Woche ein 2 Tera-Byte Platte WD MyPassport. Fast etwas zu lange habe ich gewartet. Bei der Sicherung geht es mir darum zu handeln, bevor etwas passiert.

Ich entscheid mich für WD MyPassport, WDBY8L0020BSL in der Farbe Silber mit NTFS-Dateisystem (152,49 Euro bei Amazon). Über das Festplatten-Dienstprogramm ist die Partition schnell auf Mac Extended Journaled geändert.

Klar, Mac-User gelten als zahlungskräftiger und zahlungswilliger. Aber muss ich wirklich 30 Euro mehr ausgeben, nur damit die Festplatte für OSX vorformatiert ist?

Funktioniert der Rückwärtsgang?

Regelmäßig probiere ich aus, ob sich die TAR-GZIP-Archive öffnen lassen. Fehlen dort eventuell Dateien? Lässt sich das Archiv überhaupt entpacken? Funktioniert die Kopier-Aktion zwischen den Systemen? An welchen Stellen gibt es Probleme?

Daten wiederherstellen von externer Festplatte

Außerdem teste ich Stichproben-artig, ob ich einzelne Dateien zurücksichern kann.

Denn auf keinen Fall möchte ich mich in falscher Sicherheit wiegen, um erst nach dem nächsten Festplatten-Gau festzustellen: Oups, die Sicherung funktionierte nur teilweise.

Meiner Erfahrung nach geht immer irgendetwas schief. Aber an einem der vielen Sicherungsorte gibt es mindestens eine Kopie die brauchbar ist.

So schlafe ich viel ruhiger.

Der nächste Crash würde nur eine Menge Zeit bedeuten, um die Daten zurück zu kopieren. Aber immerhin wären sie da.

Die Sicherungskopien schlummern im Hintergrund. Für einen Fall, der hoffentlich nie eintreten wird.