Gleich vorneweg: ich mag die Süddeutsche Zeitung. Es ist die einzige Zeitung, die ich abonniert habe.
Heute fand ich eine Überraschung in meinem Postfach. Der Chefredakteur schreibt mir eine E-Mail.
Als Entschuldigung beginnt er mit überquellenden Postfächern. Ja genau, und jetzt setzt die SZ noch eins drauf.
Ab dem dritten Satz überfliege ich die E-Mail nur noch. Es ist eine Bleiwüste.
Na klar, die Jungs kommen von der Zeitung und produzieren Text – sehr viel Text. Nur leider zu viel Text für eine E-Mail.
Ungefähr als ich zwei Bildschirmseiten nach unten gescrollt habe, denke ich: Löschen! Oder automatisch in den Papierkorb verschieben lassen?
Noch besser, ganz unten finden ich einen Hinweis, dass ich diese unerwünschte E-Mail abbestellen kann.
Diese Option nutze ich bei anderen Spam-Versendern auf keinen Fall. Denn damit validiere ich ihnen meine E-Mail-Adresse. Was zu noch mehr Spam führt.
Meiner SZ kann ich vertrauen. Ich klicke auf „Newsletter abbestellen“. Ich verstehe diese Seite bloß nicht. Auf den ersten Blick sieht die Seite aus wie ein Anmeldeformular. Einleitend steht ja auch „Bestellen Sie …“
Und warum muss ich meine E-Mail-Adresse noch einmal eintragen. Hätten sie das Feld nicht gleich vorbelegen können? Schließlich war die E-Mail bereits personalisiert.
Also trage ich die E-Mail-Adresse ein und klicke auf „abbestellen“.
Dann die nächste Überraschung. Denn diese Bestätigungsseite teilt mir mit, dass ich jetzt eine E-Mail bekommen werde. Dort sei ein Link auf dem ich meinen Wunsch keine weiteren E-Mails mehr zu erhalten noch ein Mal bestätigen muss.
Seriously?!
Die SZ erfindet das Double-Optout-Verfahren.
Ganz besonders gut gefällt mir der letzte Satz im Newsletter:
Lob, Kritik und Anmerkungen: Bitte antworten Sie nicht direkt auf diese E-Mail, sondern schreiben an sz-abonnentenbrief@sueddeutsche.de.
Selbstverständlich: Ihr dürft mir schreiben. Aber – wehe – ich komme auf den Gedanken mich Euch mitteilen zu müssen.
Das tolle daran ist, dass ich mich ganz einfach von der Masse an Newsletter-Versendern unterscheiden kann. In jedem meiner Newsletter fordere ich meine Leser auf, mir von Ihren Problemen zu berichten.
In meinen Augen gibt es keine bessere Möglichkeit konstantes Feedback einzuholen. Die Antworten sind der einfachste Weg in die Gedankenwelt meines Publikums. Daraus lassen sich prima neue Themen ableiten, über die ich schreiben kann. Sobald ein Thema mehrfach auftaucht werde ich hellhörig.
Was ich dir noch mitteilen wollte: Antworte auf keinen Fall direkt auf diesen Blogpost, sondern behalte dein Weisheiten für dich. (Hoffentlich schreibt keiner einen Kommentar *angst*) Es interessiert mich einfach nicht, was du denkst. Friss mein Zeug und halt‘ die Klappe.
Falls du unfähig bist deinen Schreibfluss zu kontrollieren, dann schicke deine E-Mail direkt an InteressiertMichNichtDieBohne@vielkleinvieh.de
… in diesem Sinne, bis zum nächsten Mal.